„Jazz und die Zukunft des Radios“
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk war in Deutschland neben Konzerten und Tonträgern das wichtigste Medium des 20sten Jahrhunderts, wenn es darum ging aktuelle Tendenzen des Jazz zu präsentieren oder ein neues Publikum für die Musik zu gewinnen. Heute gibt es jede Menge weiterer Zugänge zu Jazz und improvisierter Musik, und auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bieten ihre Sendungen mittlerweile nicht mehr allein im linearen Format (also sozusagen in Echtzeit) an, sondern über ihre Mediatheken auch zum Nachhören. Und neben des immer noch vergleichsweise gut ausgestatteten Anstalten des öffentlichen Rechts gibt es mittlerweile regionale, lokale, nicht-kommerzielle Radioprojekte sowie Podcasts, die sich mit unterschiedlichen Aspekten unserer Musik auseinandersetzen.
Zum Mainzer Jazzgespräch treffen sich diesmal drei Vertreter:innen unterschiedlicher Radioformate zum Austausch, wie das Radio der 2020er Jahre aussehen könnte. Julia Neupert ist Redakteurin für Jazz und Neue Musik beim SWR in Baden-Baden und u.a. am SWR Jazz College beteiligt, das die drei mit Jazz befassten Hochschulabteilungen im Sendegebiet involviert. Die Jazzgitarristin Mandy Neukirchner produziert seit November 2020 ihren Podcast „Bebop-Mädchen“, in dem sie zweimal im Monat über Themen berichtet, die Karriereplanung und Alltagssituationen von Musiker:innen gleichermaßen betreffen – das Ganze aus einer bewusst feministischen Perspektive. Mandy beginnt zur Zeit des Jazzgesprächs gerade eine Kurzresidenz am Jazzinstitut Darmstadt, die sie zu einer ausgiebigen Evaluation von dann zwei Jahren Podcasting nutzen will, aber auch dafür, neue Themen zu erschließen. Der dritte Gast ist der Gitarrist Markus Fleischer, der zusammen mit dem Schlagzeuger Maximilian Hering auf Radio Rheinwelle 92,5 die monatliche Sendung „Hör halt hin“ produziert, bei der die beiden jeweils einen Gast einladen, um mit diesem über Musik zu sprechen.
Mit allen dreien (und mit dem zahlreichen Publikum im Roten Saal) will Moderator Wolfram Knauer vom Jazzinstitut Darmstadt darüber sprechen, was die verschiedenen Arten von Radio, für die seine Gäste stehen, für den Jazz bewirken können, was „früher“ besser war, was „heute“ besser ist und wie die Zukunft von Radio aussehen kann.
Wie immer wird das Panel musikalisch von Studierenden der Hochschule für Musik gerahmt – und wie immer verstehen wir auch die musikalischen Beiträge als inhaltlichen Teil des Mainzer Jazzgesprächs.
Termin: Mittwoch, 16. November 2022, 19:30 Uhr bis 21:00
Roter Saal, Hochschule für Musik Mainz